Unord

© Andreas Jon Grote

30.10. – 26.11.2024

Galerieraum HSBI-Satellit

Wilhelmstr. 3, 33602 Bielefeld

Schon die Schreibweise irritiert. Ein einzelner Buchstabe stört unsere Sehgewohnheit. Der Unort mit t wäre vielleicht weniger Störenfried, doch auch der wirft Fragen auf. Was macht einen Ort zu einem Unort? Es scheint kein Ort, der zum Verweilen einlädt. Unbehagen statt Geselligkeit, unbequem statt komfortabel. Und die Unordnung? Sie mag als kleiner Hinweis beginnen, das nicht alles mehr einen Ort hat. Wie schnell wird sie uns unbehaglich? Unordentliche Zeiten können uns lähmen und in der Starre gefangen halten. Die Störung der Sicht besitzt aber auch das Potenzial den suchenden Blick zu fordern und aus der Bequemlichkeit in das Handeln zu drängen. Um-ordnen ist ein Prozess, der gewohnte Verhältnisse auflöst um neue Verbindungen zu schaffen. Nach um-ordnen kommt ein-ordnen. Neue Systeme entstehen, ihre Bestandteile werden ver-ortet.

 

Michel de Certeau unterscheidet zwischen Ort (lieu) und Raum (espace), er schreibt:
„Der Raum ist ein Geflecht von beweglichen Elementen. Er ist gewissermaßen von der Gesamtheit der Bewegung erfüllt, die sich in ihm entfaltet. […] Insgesamt ist der Raum ein Ort, mit dem man etwas macht.“

 

Beiteiligte Masterstudierende: Annette Brückner, Philip Fröhlich, Leonie Lisette Göttling, Andreas Jon Grote,  Johannes Hüffmeier, Christian Kieselbach, Rebecca Schneider-Reuter, Jana Sehnert, Leif Stohlmann.
Betreuung: Sinta Werner, Prof. Adrian Sauer.